Anunnaki
Göttergestalten aus Mesopotamien – zwischen Mythos, Geschichte und moderner Interpretation
Definition:
Die Anunnaki (auch: Anunna, Anunna-gods) sind eine Gruppe von Gottheiten aus der sumerischen, akkadischen, babylonischen und assyrischen Mythologie. Ursprünglich galten sie als hohe Götter des Himmels und der Erde, Nachkommen des Himmelsgottes Anu, die über das Schicksal der Menschheit wachten. In antiken Texten erscheinen sie als Richter, Weltenlenker oder Unterweltswesen – je nach Zeit und Quelle.
In der modernen Esoterik, Ufologie und in alternativen Geschichtsmodellen werden die Anunnaki oft neu interpretiert – als außerirdische Besucher, genetische Schöpfer der Menschheit oder als machtvolle Wesen einer vergessenen Zivilisation.
Die Anunnaki entstammen den ältesten bekannten Zivilisationen Mesopotamiens (ab ca. 3000 v. Chr.) und finden sich in Keilschrifttexten wie:
Enūma eliš (babylonisches Schöpfungsepos)
Atrahasis-Epos
Gilgamesch-Epos
Verschiedenen Hymnen, Tontafeln und Tempelinschriften
Hier werden sie als Götterkollektiv beschrieben, das über die Elemente, über Leben und Tod sowie über menschliche Königsherrschaft wacht.
Aspekt | Beschreibung |
---|---|
Name | „Anunnaki“ bedeutet etwa: „die von Anu (dem Himmel) Gekommenen“ |
Anzahl | Variiert – oft 7 Hauptgötter, später erweitert |
Funktion | Himmlische Richter, Schicksalslenker, Wächter der Unterwelt |
Wichtige Götter | Enlil, Enki, Ninhursag, Inanna, Utu, Nanna, Anu |
Ab dem 20. Jahrhundert – besonders durch Autoren wie Zecharia Sitchin – wurden die Anunnaki neu gedeutet:
Außerirdische Schöpferwesen: Laut Sitchin seien die Anunnaki eine fortgeschrittene außerirdische Rasse vom Planeten „Nibiru“, die die Menschheit durch genetische Eingriffe erschaffen habe, um als Arbeitskräfte auf der Erde Gold abzubauen.
Verborgene Eliten / Götter hinter dem Vorhang: In einigen esoterischen Strömungen werden sie mit geheimen Machthierarchien oder reptiloiden Wesenheiten in Verbindung gebracht.
Bewusstseinsarchtypen: In spiritueller Psychologie symbolisieren sie archetypische Kräfte des Ursprungs, der Schöpfung, aber auch des Machtmissbrauchs.
Wichtig: Diese modernen Deutungen sind nicht historisch belegt, sondern spekulativ und dienen eher der symbolischen oder metaphysischen Auseinandersetzung mit Ursprung, Macht und menschlicher Identität.
Mythische Urgeschichte: Die Anunnaki verkörpern uralte Menschheitsfragen: Woher kommen wir? Wer hat uns erschaffen? Was ist unser Platz im Universum?
Archetypische Kräfte: Sie stehen für Urprinzipien wie Schöpfung, Ordnung, Chaos, Rebellion, Aufstieg und Fall.
Symbol für Schöpferwesen: In manchen esoterischen Traditionen werden sie als Hüter oder Herausforderer auf dem Weg zu spirituellem Erwachen gesehen.
Kritikpunkt | Einordnung |
---|---|
„Anunnaki als Aliens ist Pseudowissenschaft“ | Richtig – es gibt keine archäologischen Belege für außerirdische Herkunft. Die These ist Teil moderner Mythenschöpfung. |
„Missbrauch echter Mythen“ | Historisch-religiöse Kontexte werden oft vermischt oder vereinfacht dargestellt – kulturelle Sensibilität ist wichtig. |
„Dennoch faszinierend“ | Als Spiegel kollektiver Urbilder und spiritueller Fragen haben die Anunnaki auch heute symbolische Kraft. |
Verwandte Begriffe:
Mesopotamien, Sumer, Enki, Enlil, Nephilim, Nibiru, Ancient Aliens, Archetypen, Schöpfungsmythen, Götterpantheon