Esowiki | Glossar für Spiritualität und Esoterik

Judas

Biblische Figur / Jünger Jesu / Verrätergestalt / Theologische Symbolfigur

📖 Historischer und biblischer Hintergrund:

Judas Iskariot war einer der zwölf Apostel Jesu im Neuen Testament der Bibel. Sein Name ist untrennbar mit dem Verrat an Jesus Christus verbunden, was ihn zu einer der berüchtigtsten Figuren der christlichen Überlieferung gemacht hat.


🧾 Name und Herkunft:

  • „Judas“ (griechisch: Ioudas, hebräisch: Yehuda) bedeutet „Gott sei gepriesen“

  • Der Beiname „Iskariot“ könnte bedeuten:

    • „Mann aus Kariot“ (einem Ort in Judäa)

    • oder: eine Anspielung auf das aramäische sicarii („Dolchträger“, möglicherweise revolutionärer Kontext)


Rolle im Neuen Testament:

  • Mitglied des inneren Kreises um Jesus

  • Wird häufig als Kassenwart der Gruppe bezeichnet

  • Laut den Evangelien verriet Judas Jesus an die Hohenpriester, indem er ihn gegen 30 Silberstücke identifizierte

  • Im Garten Gethsemane übergibt er Jesus mit einem Kuss an die Tempelwachen („Judaskuss“)


⚰️ Tod des Judas:

Die Evangelien berichten unterschiedlich über sein Ende:

  • Matthäusevangelium: Judas bereut, gibt das Geld zurück und hängt sich

  • Apostelgeschichte: Judas stirbt durch Sturz und Zerreißen des Körpers – möglicherweise eine symbolisch überzeichnete Darstellung


🧠 Theologische und symbolische Deutung:

  • Verräter: Judas gilt als Inbegriff des Verrats, insbesondere des inneren, persönlichen Verrats

  • Werkzeug des göttlichen Plans?

    • Einige theologische Interpretationen sehen Judas als notwendiges Instrument der Heilsgeschichte, da sein Verrat zur Kreuzigung und damit zur Erlösung führt

  • Freiwillige Schuld oder vorherbestimmt? – eine seit Jahrhunderten diskutierte Frage

  • Symbol für Gier, Verblendung, Verzweiflung, aber auch für Schuld, Reue und Tragik


📜 Spätere Rezeption & Legenden:

  • Kirchengeschichte: Judas wurde jahrhundertelang dämonisiert – als Symbolfigur des „ewigen Verrats“

  • Judas als Jude: Antijüdische Deutungen im Mittelalter machten Judas zum Projektionsobjekt – mit gravierenden Folgen (antisemitische Stereotype)

  • Gnostisches Evangelium des Judas (entdeckt 20. Jh.):

    • Stellt Judas in einem ganz anderen Licht dar: als bevorzugter Schüler, der Jesus bewusst hilft, sein Schicksal zu erfüllen

    • Von der Kirche nicht anerkannt – regt aber zu neuer Interpretation an


🖋️ Judas in Sprache, Kunst & Kultur:

  • „Judaskuss“: Ausdruck für einen scheinbar liebevollen, tatsächlich jedoch verräterischen Akt

  • „Judaslohn“: Bezeichnung für einen Lohn, den man für Verrat erhält

  • Darstellungen in Malerei (z. B. Giotto, Da Vinci), Literatur (Dante, Borges), Theater und Film

  • Judas als tragische, ambivalente Figur – nicht nur als Bösewicht, sondern auch als Schatten des menschlichen Gewissens


Fazit:

Judas Iskariot ist mehr als nur der Verräter Jesu – er ist eine der vielschichtigsten und tiefgründigsten Figuren der religiösen Weltliteratur. Zwischen Schuld, Reue, Bestimmung und Verdammung steht er symbolisch für das dunkle Potenzial des Menschen, aber auch für die Frage nach Vergebung, Freiheit und Verantwortung.

 

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