Leviathan
Mythologie / Religion / Symbolik / Literatur / Esoterik
Definition:
Der Leviathan ist ein mythisches Meeresungeheuer, das in der hebräischen Bibel und späteren religiösen und literarischen Traditionen als Sinnbild für Chaos, Zerstörung, aber auch für göttliche Macht oder Weltordnung erscheint. Der Begriff hat sich kulturell zu einem vielschichtigen Symbol entwickelt – vom Dämon bis zum Staat.
Erwähnt u. a. in Hiob 3,8, Hiob 41, Jesaja 27,1 und Psalm 74,14
In der jüdischen Mythologie ist Leviathan ein chaotisches Seeungeheuer, das am Ende der Zeiten von Gott besiegt wird
Oft mit dem Urozean, der Schöpfung und dem Kampf zwischen Gott und Chaoskräften verknüpft
Teil der jüdischen Endzeitvorstellungen (z. B. „Leviathan-Mahl“ für die Gerechten)
Später teils als Symbol für Satan, Hölle, oder das Böse interpretiert
Im Mittelalter auch Teil demonologischer Systeme (z. B. in der Goetia) – Leviathan als einer der Höllenfürsten
Chaosmacht: Repräsentiert ungezähmte Natur, das Dunkle, Bedrohliche
Göttliche Ordnung: In manchen Auslegungen von Gott erschaffen und beherrscht → Symbol göttlicher Überlegenheit
Psychologisch (z. B. bei C. G. Jung): Archetyp der Tiefen des Unbewussten
Thomas Hobbes’ Werk Leviathan (1651): Der Staat als „künstlicher Mensch“, der das Chaos des Naturzustands zähmt
In der modernen Literatur (z. B. Milton, Melville, Lovecraft) erscheint Leviathan als Sinnbild für das Unbekannte, Göttliche oder Bedrohliche
In okkulten Systemen wie Satanismus oder Chaosmagie als dämonische oder schöpferische Kraft verstanden
In Filmen, Videospielen, Musik und Fantasy-Literatur als gigantisches Seeungeheuer, Weltenverschlinger oder kosmische Urmacht
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