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Succubus

Succubus
Weiblicher Nachtgeist zwischen Verführung, Angstbild und archetypischer Schattenfigur

Definition:
Ein Succubus (Plural: Succubi) ist in der westlichen Mythologie und christlich geprägten Dämonologie ein weiblicher Dämon oder Nachtgeist, der sich in der Gestalt einer attraktiven Frau Männern im Schlaf nähert, sie sexuell verführt und dabei Lebensenergie entzieht. Der Begriff stammt vom lateinischen succubare („darunter liegen“), was auf die sexuelle Natur dieser Wesen hinweist.

Mythologischer Hintergrund:
Der Succubus ist ein fester Bestandteil mittelalterlicher Dämonenlehre, geprägt von Angst, Sexualitätsfeindlichkeit und der Kontrolle weiblicher Macht. Er erscheint häufig in:

  • Christlicher Dämonologie: als Verführerin, die Männer von ihrem geistlichen Weg abbringt

  • Volksglauben: als Erklärung für nächtliche sexuelle Träume, Lähmungsgefühle oder unerklärte Krankheiten

  • Mythen und Legenden: wo der Succubus als Tochter der Lilith, Geliebte von Samael oder weibliches Gegenstück zum Incubus (männlicher Dämon) erscheint

Symbolische Bedeutung:
Der Succubus steht für verdrängte weibliche Sexualität, verbotene Lust, aber auch für die Macht des Unbewussten. In moderner Interpretation kann er als Archetyp des Schattens (C. G. Jung) verstanden werden – jener verdrängten, aber kraftvollen Seite der Psyche, die uns mit unseren Begierden, Ängsten und der dunklen Seite von Begehren konfrontiert.

  • In der Tiefenpsychologie: Der Succubus ist ein Bild für erotische Fantasien, Projektionen und ungelöste Themen rund um Sexualität, Macht und Hingabe.

  • In der Esoterik und Magie: Teil von Ritualen, Träumen und Schattenarbeit, in denen die Energie des Succubus bewusst kontaktiert oder integriert wird.

Moderne Deutung und Rezeption:
In der heutigen Popkultur (Filme, Fantasy, Games) ist der Succubus oft ein mächtiges, erotisch aufgeladenes Wesen, das zugleich anzieht und Angst macht – ein Symbol für die Ambivalenz von Lust und Kontrolle. In der modernen feministischen Spiritualität wird er teils auch als verkörperte weibliche Urmacht gedeutet, die sich nicht den moralischen Normen patriarchaler Systeme unterwirft.

Spirituelle Perspektive:
Spirituell gesehen verkörpert der Succubus eine Energieform, die nicht per se „dämonisch“, sondern naturhaft, instinktiv, sinnlich und frei ist. Sie zeigt, wo wir mit Themen wie Scham, Begierde oder Verdrängung ringen – und wo Transformation möglich ist, wenn wir uns diesen Kräften bewusst stellen.

Verwandte Begriffe:
Incubus, Lilith, Schattenarbeit, sexuelle Energie, Archetyp, Dämonologie, Verführung, Traumdämon

 

🜁 Grundbegriffe

Geschlecht Bezeichnung Herkunft
Weiblich Succubus (Plural: Succubi) Lateinisch succubare – „darunter liegen“
Männlich Incubus (Plural: Incubi) Lateinisch incubare – „darauf liegen“

Beide Begriffe stammen aus der mittelalterlichen Dämonologie und beschreiben nachtaktive Geistwesen, die mit schlafenden Menschen sexuelle Kontakte aufnehmen und ihnen Energie entziehen.


🜂 Begriffsalternativen & verwandte Figuren

Weiblich (Succubi-ähnlich):

  • Lilith – Urmutter der Succubi in vielen esoterischen und kabbalistischen Traditionen

  • Empusa – Gestaltwandelnde Verführerin aus der griechischen Mythologie (Begleiterin von Hekate)

  • Lamia – Dämonische Verführerin und Kindsmörderin in der griechisch-römischen Überlieferung

  • Naamah – In der jüdischen Kabbala eine dämonische Schwester oder Tochter Liliths

  • Qarinah (Karina) – Arabische Nachtgestalt, die Männer heimsucht

  • Yuki-Onna – Japanischer „Schneefrauengeist“, oft als verführerische Geisterbraut

  • Strigoița – Rumänisches weibliches Nachtwesen, vampirisch und verführerisch

  • Dearg-Due – Irische weibliche Vampirin, die Männer durch Küsse tötet

Männlich (Incubi-ähnlich):

  • Incubus – Klassischer männlicher Dämon in der westlichen Tradition

  • Asmodeus – Dämon der Lust in verschiedenen mythologischen Kontexten

  • Samael – In manchen Traditionen Liliths Partner, teils als incubusartige Figur dargestellt

  • Qarin (Karīn) – Islamischer männlicher Schattengeist

  • Popobawa – Männlicher Nachtdämon aus Tansania, der Menschen sexuell bedrängt

  • Vetala – Indischer vampirischer Geist, der Körper übernimmt (geschlechtsneutral, oft männlich)

  • Drekavac – Slawisches Nachtwesen, das aus toten Kindern entsteht – kann männlich erscheinen


🜃 Typen & Unterscheidungen nach Eigenschaft oder Rolle

Art Beschreibung
Klassischer Succubus/Incubus Dämonischer Verführer im Schlaf, oft mit sexueller Energieaufnahme verbunden
Astraler Succubus Feinstoffliches Wesen, das in Trance, Luzidträumen oder Astralreisen erscheint
Energetischer Parasit Wesenheiten, die gezielt von sexueller oder vitaler Lebensenergie leben
Magisch erschaffen (z. B. durch Ritual) In okkulter Praxis beschworene Wesenheiten, oft zur energetischen oder sexuellen Bindung
Archetypischer Schattenaspekt Innerpsychischer Anteil, der verdrängte Begierde, Machtfantasien oder Trauma symbolisiert
Göttinnenhafte Form In der modernen Hexenkunst oder feministischen Spiritualität als Ausdruck weiblicher Urkraft interpretiert (z. B. „Dark Goddess“-Archetyp)

🜄 Moderne Begriffe / Popkultur

Begriff Verwendung
Dreamwalker Wesen, das in Träume eindringt – oft mit succubusähnlichen Eigenschaften
Night hag Albtraumdämonin in angelsächsischem Volksglauben, oft mit sexueller Komponente
Sexual Vampire / Psychic Vampire Wesen (oder Mensch), das bewusst Lebensenergie über sexuelle oder emotionale Nähe zieht
Dark Muse Poetischer Begriff für verführerische, destruktive, inspirierende weibliche Wesenheit
Dark Siren Sirenenhafte Gestalt mit manipulativer erotischer Anziehungskraft