Fetischreligion
Religionswissenschaft / Ethnologie / Animismus / Magie
Der Begriff Fetischreligion bezeichnet religiöse Systeme, in denen bestimmten Gegenständen (Fetischen) eine übernatürliche, magische oder göttliche Kraft zugeschrieben wird. Diese Objekte werden nicht nur verehrt, sondern auch rituell genutzt, um Schutz, Macht, Heilung oder Einfluss zu erlangen. Der Begriff stammt ursprünglich aus der kolonialen Ethnologie und ist heute umstritten, da er oft mit eurozentrischer Sichtweise behaftet ist.
Von portugiesisch feitiço = „Zaubermittel“, ursprünglich „Kunstwerk“ oder „gemacht“
Im 16.–19. Jh. als Bezeichnung für afrikanische religiöse Praktiken verwendet
Später in die Religionswissenschaft und Anthropologie übernommen
Fetischobjekte können sein: geschnitzte Figuren, Steine, Stoffe, Metallteile, Naturmaterialien
Sie gelten als belebte Träger spiritueller Energie oder Wohnorte von Geistern/Gottheiten
Werden oft durch Opfer, Segnungen oder Rituale aktiviert oder „gefüttert“
Zentral in westafrikanischen Religionen wie dem Vodun (Voodoo), Santería, Kandomblé, aber auch in Naturreligionen weltweit
Der Begriff „Fetischismus“ wird heute meist durch differenziertere Begriffe wie „Objektverehrung“, „Animismus“ oder „rituelle Materialität“ ersetzt
Auch in modernen esoterischen oder magischen Systemen findet man die Einbindung energetisch aufgeladener Objekte (z. B. Amulette, Talismane)
Nicht zu verwechseln mit dem psychologischen Begriff „Fetisch“ im sexuellen Kontext
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